Kleine Schneelöwen vom Dach der Welt!



In seiner Heimat gilt der Tibet-Terrier als Glücksbringer und Friedensstifter. Den Namen „Terrier“ trägt er jedoch zu Unrecht; vielmehr ist er ein echter Hütehund, in dessen Wuschelkopf sich Intelligenz, Charme, aber auch Eigensinn zu einem clownhaften Temperamentsbündel vereinen.

Seine Geschichte reicht weit zurück, wie weit genau, ist unklar. Sicher ist aber, dass es im Hochland von Tibet schon vor mehr als 2.500 Jahren Hunde gab, die dem heutigen Tibet-Terrier sehr ähnlich sahen. Bereits um 800 v. Chr. wird in Tibet ein kleiner, langhaariger Hund unter dem Namen „Apso“ erwähnt. Diese Bezeichnung bedeutet für den Tibeter etwas, das vollständig mit Haaren bedeckt ist. Die im tibetischen Hochland lebenden Hirtenvölker hielten sich so wohl kleine Apsos als auch große Tibetdoggen, die im Zusammenspiel das Eigentum und die Vieherden der Tibeter bewachen und beschützen sollten. Von den Apsos gab es einen etwas größeren, quadratisch gebauten Typ (später Tibet-Terrier) und eine kleinere, längliche Variante (später Lasa Apso), die in vielen Lamaklöstern reingezüchtet wurden.

In der weiteren Geschichte des Tibet-Terriers spielt der Buddhismus eine wesentliche Rolle. Mit dem Glauben an die Reinkarnation beinhaltet die Lehre des Buddhismus ein Tötungs- und darin eingeschlossenes Handelsverbot von Tieren jeglicher Art. Daher durften auch Hunde nicht verkauft, sondern nur verschenkt werden. Alten Chroniken aus der Zeit der chinesischen Tang-Dynastie zufolge kam das Überreichen von Geschenken dem Wunsch nach Frieden gleich. Deshalb nannte man die kleinen tibetischen Hunde auch Glücks- oder Friedensbringer.


Dr. Agnes Greig legte 1930 den ersten Grundstein für die europäische Tibet-Terrier-Zucht. Als Leiterin eines indischen Krankenhauses bekam sie ihren ersten Tibet- Terrier von einem wohlhabenden tibetischen Händler geschenkt als Dank für die gelungene Operation an seiner Frau. Noch vor dem Zweiten Weltkrieg kamen die ersten Tiber-Terrier aus der Zucht von Dr. Greig mach Deutschland zu Frau E. Bruns. Sie begann 1939 in Berlin unter dem Zwingernamen „vom Tiergartenbrück“ mit dem Aufbau der ersten deutschen Zucht.

Heute wird der Tibet-Terrier als Begleithund immer beliebter. Der quirlige Spring-ins- Feld ist ein liebenswerter Familienhund, den man aber auch zu nehmen wissen muss. Wegen seiner guten Anpassungsfähigkeit ist es jedoch kein Problem, den wuscheligen Vierbeiner an vielen Orten einfach mitzunehmen,da er sehr anpassungsfähig ist.

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Er ist sehr kinderlieb und gut verträglich mit andern Tieren.

Der temperamentvolle Tibet-Terrier ist sehr gut für Hundesport jeglicher Art geeignt.

Geduld, Einfühlungsvermögen und viel Leckerli sind bei der Erziehung des eigensinnigen Tibet-Terriers unentbehrlich. Da er eigentlich ein Arbeitstier ist, freut er sich über jede Aufgabe, die er innerhalb seiner Familie bekommt. So lernt er gerne und mit großen Eifer Kunststückchen. Oft entpuppt er sich als wahrer Clown: Schnell hat er raus, wie er mit seinen großen Kulleraugen und einer entsprechenden Mimik unter seiner lustigen Frisur Menschen zum Lachen bringen kann.

Bekannt ist der Tibet-Terrier außerdem für sein enormes Klettertalent, ein noch ursprüngliches Erbe aus seiner Zeit als Hirtenhund im felsigen tibetischen Hochland. Zu den selbst gewählten Aufgaben des kleinen Großen gehört auch die Bewachung von Haus und Hof; hier würde sich der mutige Zottelbär zwar nie aggressiv zeigen, dennoch wird er selbstbewusst alles Fremde verbellen. Keineswegs ist er jedoch ein Kläffer. Im Haus zeigt er sich anhänglich, ausgeglichen und ruhig.

Grundsätzlich ist ein Tibet-Terrier für Reinlichkeitsfanatiker wohl nicht geeignet. Er gehört zwar zu den nicht haarenden Hunden, das lange Haarkleid schmutzt natürlich mehr als bei einem Kurzhaarhund. Das Fell muss regelmäßig gekämmt werden, damit es nicht verfilzt. Wer sich aber mit einem gelegentlich dickköpfigen Vierbeiner arrangieren kann und dessen aufwändige Fellpflege nicht scheut, hat im Tibet-Terrier einen tollen Hund.